Kurze Streckenbeschreibung

Der Bergische Panorama-Radweg beginnt im Norden an der Ruhr bei Hattingen, überquert auf der Kohlenbahntrasse den Höhenzug zwischen Ruhr und Wupper und fädelt bei Wichlinghausen in den Jackstädt-Weg auf der Wuppertaler Nordbahntrasse ein. Auf diesem geht es oberhalb der Talachse nach Vohwinkel, wo ein fast nahtloser Übergang zur Korkenziehertrasse nach Solingen besteht. Der Abstieg vom Solinger Stadtzentrum ins Tal der Wupper wird auf einem heute als Bergbahntrasse bezeichneten Abschnitt der schmalspurigen Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn bewältigt. Nach dem Besuch des Brückenparks Müngsten mit muskelbetriebener Schwebefähre für Radler und Wanderer verläuft die Route bis Unterburg auf dem Wupperweg und biegt dann ins Eschbachtal mit der hier allerdings nicht mehr erkennbaren Wermelskirchener-Burger Eisenbahn ab. Nach einem kurzen, aber knackigem Anstieg hinauf nach Schloss Burg wird in Wermelskirchen mit der Balkantrasse der nächste Bahntrassenweg erreicht. Der Höhenunterschied zwischen Solingen und Remscheid kann mit einer kurzen Zugfahrt im „Müngstener“ über die Müngstener Brücke – der mit 107 Metern die höchste Bahnbrücke Deutschlands – vermieden werden, alternativ ist bei der Burger Seilbahn eine Fahrradmitnahme möglich.

An der Streckenverzweigung vor Bergisch Born biegt der Bergische Panorama-Radweg rechts auf den Alleenradweg Wasserquintett auf der früheren Wippertalbahn über Hückeswagen und Wipperfürth nach Marienheide ab. Zum folgenden Lückenschluss konnte im Wesentlichen auf eine Route des nicht beschilderten Netzes „Wasser, Wälder Eisenhämmer“ des Landschaftsverbands Rheinland und den R 35 des alten nordrhein-westfälischen Radfernwegenetzes zurückgegriffen werden: Stationen sind die Brucher Talsperre, Dannenberg unterhalb des Unnenbergs und die Aggertalsperre. In Bergneustadt-Pernze stößt der Weg auf die Aggertalbahn in Richtung Drolshagen und Biggesee. Nach Fertigstellung des Alleenradwegs Dieringhausen – Olpe soll die Route im Bereich Bergneustadt verlegt werden, um einen größeren Anteil dieses Bahntrassenwegs zu nutzen. Dies erfordert allerdings weitere bauliche Maßnahmen, sodass derzeit noch die beschriebene Route genutzt wird. Mit der Oberbergischen Bahn (RB 25) haben Radler, die den Lückenschlussabschnitt zwischen Marienheide und Bergneustadt nicht oder nur in eine Richtung fahren möchten, die Möglichkeit die beiden Bahntrassenwege im Wasserquintett und auf der Aggertalbahn bequem miteinander zu verbinden.

Der Ruhr-Sieg-Radweg zweigt in Meschede-Wennemen vom Ruhrtal-Radweg ab und folgt dem Alleenradweg über Wenholthausen nach Eslohe. Von dort geht es auf dem SauerlandRadring durch den "Fledermaustunnel" nach Finnentrop und auf einer Route des Radverkehrsnetzes durch das Biggetal und später am Ufer des Biggesees entlang nach Olpe. Auf der ab Olpe in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Strecke nach Freudenberg und Kirchen (Sieg) geht ein vorhandener touristischer Radweg, der einen kurzen Abschnitt der Biggetalbahn und wesentliche Teile der Asdorftalbahn benutzt, im Ruhr-Sieg-Radweg auf.

Die beiden Fernwege werden im westlichen Bergischen Land um zwei kürzere Strecken ergänzt: Der PanoramaRadweg niederbergbahn von Essen-Kettwig über Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath schafft eine alternative Anbindung von der Wuppertaler Nordbahntrasse und der Korkenziehertrasse an die Ruhr. Der Großraum Köln schließlich wird über den Panorama-Radweg Balkantrasse von Leverkusen-Opladen aus erschlossen, wobei dieser Weg an beiden Enden über die eigentliche Trasse hinaus verlängert wird: in Leverkusen bis zum Rhein und von Remscheid-Lennep durch das Marscheider Bachtal bis an die Wupper bzw. als Ringschluss mit dem Bergischen Panorama-Radweg an die Nordbahntrasse in Wichlinghausen.

Durch die größtmögliche Einbeziehung stillgelegter Eisenbahntrassen kann die Route bis auf Lückenschlüsse abseits der Straßen geführt werden, außerdem gibt es nur wenige steilere Passagen.

Tabelle 1: Stillgelegte Bahnstrecken im Verlauf der Panorama-Radwege (Stand: Februar 2018)
Strecke Name von bis km auf Trasse
2423 Nordbahntrasse W.-Varresbeck W.-Wichlinghausen 11,0
2657 Aggertalbahn Dieringhausen Olpe 19,8
2700 Balkantrasse Remscheid-Lennep Opladen 23,8
2707 Wippertalbahn Bergisch Born Marienheide 23,3
2713 Kohlenbahn W.-Wichlinghausen Hattingen (Ruhr) 19,4
2722   W.-Vohwinkel W.-Varresbeck 0,8
2724 Niederbergbahn Oberdüssel Essen-Kettwig 21,5
2734 Korkenzieherbahn Solingen Hbf (alt) W.-Vohwinkel 11,5
2861 Finnentrop Wennemen 24,7
2864 Biggetalbahn Olpe Freudenberg 4,2
2882 Asdorftalbahn Kirchen (Sieg) Freudenberg 10,1
- Ronsdorf-Müngstener EB Müngsten Krahenhöhe 1,7
Summe: 171,8


Zielsetzung

Die Intention der Panorama-Radwege war es, ausgehend von den Bahntrassenwegen im Trassenverbund eine für den Fahrradtourismus relevante Fernverbindung durch das Bergische Land bis ins Sauerland zu entwickeln. Das Bergische wurde zuvor von überregionalen Radrouten nur am Rande berührt und war trotz der Nähe zu den Großstädten an Rhein und Ruhr allenfalls Ziel von Rennradfahrern, nicht aber von „Genußradlern“ oder Familien mit Kindern. Mit dem hochwertigen Ausbau mehrere ehemaliger Bahnstrecken, aber auch der Ausweisung des Knotenpunktnetzes der RadRegionRheinland ist hier ein Prozess in Gang gekommen, der diese Region zunehmend auch anderen Zielgruppen erschließt. Aufbauend auf den positive Erfahrungen mit Bahntrassen- und Radfernwegen war es im Sauer- und Siegerland hingegen nur noch ein kleinerer Schritt zu einer durchgängigen Route zwischen Ruhr und Sieg.

Anbindung und Zielgruppen

Bergischer Panorama-Radweg und Ruhr-Sieg-Radweg sind im Norden an den Ruhrtal-Radweg und den Radrundkurs „Von Ruhr zu Ruhr“ und im Süden an den Sieg-Radweg und die D-Route 4 des bundesweiten Fernwegenetzes angebunden. Im Rahmen des Trassenverbunds ergeben sich über den Neandertalweg und den Wupperweg weitere Querverbindungen in Richtung Rhein und Ruhr, die Talsperren des Wasserquintetts werden durch einen eigenen Rundweg erschlossen. In Finnentrop besteht Anschluss an Lenne-Radweg und SauerlandRadring. Der PanoramaRadweg niederbergbahn beginnt im Norden ebenfalls am Ruhrtal-Radweg; der Panoramaradweg Balkantrasse stellt einen direkten Anschluss an den Rheinradweg (EuroVelo 15) und die D-Routen 7/8 her.

Die Panorama-Radwege erschließen Tourenradlern neue Verbindungen von Niederrhein oder Ruhrgebiet ins Siegtal und können mit den genannten Radwegen zu einer Vielzahl von Rundkursen kombiniert werden. Die Strecke von der Ruhr bis zur Soeg ist bei einem Tagespensum von 50-80 km in drei bis fünf Tagen zu bewältigen, wobei ausreichend Zeit für Sehenswürdigkeiten und Anstecher eingeplant werden sollte. Durch eine sehr gute Erreichbarkeit per Bahn mit Einstiegspunkten in Hattingen (Ruhr), Essen-Kettwig, Wuppertal-Vohwinkel, Wuppertal-Oberbarmen, Solingen-Grünewald, Remscheid-Lennep, Opladen, Marienheide, Olpe und Kirchen (Sieg), sowie in Freienohl (östl. Arnsberg), Finnentrop und Attendorn lassen sich die Strecken in attraktive Tagesausflüge aufteilen.

Die Panorama-Radwege sind prinzipiell ganzjährig zugänglich, auf ihnen wird größtenteils aber kein Winterdienst durchgeführt. Zwei der Tunnel sind im Winter zum Schutz von Fledermäusen gesperrt, der Tunnel Schee hat einzelne Sperrtage bzw. ist von Mitte Februar bis Mitte April in der Nacht geschlossen.


Tabelle 2: Eisenbahntunnel als Teil der Panorama-Radwege
Strecke Tunnel Länge Ausbau
2423 Dorp-T. 488 m ausgebaut
2423 Dorrenberg-T. 175 m ausgebaut
2423 Engelnberg-T. 171 m ausgebaut
2423 Rott-T. 351 m ausgebaut
2423 Fathloh-T. 85 m ausgebaut
2657 Wegeringhausener T. 724 m ausgebaut, Wintersperre
2707 Höhsieper T. 225 m ausgebaut
2707 Krummenohler T. 94 m ausgebaut
2713 Schulenberg-T. 195 m ausgebaut
2713 Schee-T. 722 m ausgebaut
2734 Schlagbaum-T. 109 m ausgebaut
2861 Lenhauser T. 195 m geplant
2861 Kückelheimer T. 698 m ausgebaut, Wintersperre
2864 Hohenhainer T. 396 m ausgebaut


Umsetzung

Bis auf kurze, leicht umfahrbare Lückenschlüsse sind alle Panorama-Radwege baulich fertig gestellt und wegweisend beschildert. Auf wenigen Abschnitten in den Randbereichen fehlen noch die Routenplaketten.



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